Freitag, 15. Mai 2015

Leben Jetzt....und Später?

RC 3222 "Atin"

"Wie läuft ihr Blog?"
"Gut. Es läuft!"
"Sie haben noch keine einzige Zeile geschrieben oder?"
-Watson in Sherlock

Ich starre seit zehn Minuten auf die Tastatur meines Macbooks, hunderte Gedanken im Kopf, hundert Anfänge, hundert Baustellen...
Ich habe mich immer für einen starken Menschen gehalten. Mein Therapeut sagte mir mal, ich sei einer der letzten Krieger die er noch kennt. (Ich denke er wollte mir damit eher einen Gefallen tun, denn etwas Anderes, jedoch hat mich diese Formulierung nie losgelassen)

Wenn man wie ich einen Faible für Science Fiction, Militärromane, Globetrotten, Ausrüstung und Survival hat, freut es einen, wenn man solche Formulierungen hört. Denn darum geht es insgeheim: Dort weitermachen wo Andere aufgeben!
Zurzeit kann ich noch nicht mal das tägliche Leben stemmen, mein "Hobby" (man kann es schon fast eine Lebenseinstellung nennen) rückt somit ein wenig in den Hintergrund, mir fehlt eh das Geld für neue Gear oder Reißen.

Wenn ich jetzt genauer drüber nachdenke, vielleicht hatte mein Therapeut doch Recht: Ich habe immer weitergekämpft. Habe nie versucht meinem Leben ein Ende zu setzen, wie es meine Schwester viermal versucht hat. (Noch so eine Baustelle. Ich kann es ihr einfach nicht komplett vergeben. Ein Teil von mir wünscht sich, das sie Erfolg gehabt hätte, dann hätte es wenigstens einen Abschluss gegeben. Ich hasse diesen Teil von mir)

Vielleicht hatte ich auch nie den Mut dazu, bzw war egoistisch genug diesen letzten Schritt zu gehen.
Ich merke schon wieder, wie sich das Wort "Vielleicht" immer häufiger in meine Formulierungen einschleicht. Sehe keine Konstante zurzeit.

Leute, die diesen Blog verfolgen dürften von meinem Job bei der deutschen Marine wissen.
Diese Konstante gibt es auch nicht mehr. Ein Abend voller Selbstzweifel hat mir alles kaputtgemacht.

Immerhin wurde mir an diesem Abend klar, das ich Hilfe in Anspruch nehmen muss, wenn ich mir nicht das Leben komplett versauen will.
Habe aus Scham selbst meiner besten Freundin erzählt, das ich nicht komplett freiwillig gegangen bin. Das ist es, was die Sache so schlimm macht: Es war meine Entscheidung!
(Ich hatte Alles: Spaß, eine interessante Ausbildung, Geld, Freunde. #machdichwahr
Besagte Freundin hat mir das mal als Hashtag über einem Bild von ihr gesendet. Mach Dich Wahr. Nichts wollte ich im Leben mehr, als das! Und ich habe es mir versaut. Ich hätte wieder trainieren gehen können, hätte über den Förderverein der Bundeswehr meine Security und Personenschützerprüfung ablegen können, hätte mir die ganzen Reißen in die Welt leisten können (inklusive der notwendigen Ausrüstung) die ich schon immer machen wollte. Hätte mir nach der Ausbildung eine kleine Wohnung voll mit Büchern, Reißeanekdoten leisten können. Einen Rückzugsort. Abends rauchige Pubs, Kletterhallen- und Schießstandbesuche, wenn einen das Kasernenleben ankotzt. An Wochenenden mit ihr ins Fitnessstudio gehen oder am Strand joggen oder mit JT ein Bier trinken. Neue Leute kennen lernen. )
Ja meine Vorbilder waren schon immer Nathan Drake, Rüdiger Nehberg, Han Solo und Croft.

Es gab auch negative Aspekte bei der Bundeswehr: Die 9 Jahre Dienstzeit, das Leben in der Kaserne ohne persönliche Entfaltungsfläche, meine Freunde hier.
Im Nachhinein könnt ich schon wieder meinen Kopf auf den Tisch schlagen und mich fragen, was zum Teufel mich an jenem Abend geritten hat, als ich meine Kündigung unterschrieben habe.

Jetzt sitze ich daheim, die Stimmungsschwankungen werden von Tag zu Tag krasser, meine Energie ist fast völlig aufgebraucht, finanziell siehts auch nicht rosig aus, in meinem Hirn herrscht ein einziges Chaos und das Gefühl, das mir das Leben davonrennt ist stärker denn je. Ich kann mir nicht vorstellen was in 5 Jahren ist...kann mir noch nicht mal mehr vorstellen, dann überhaupt noch hier zu sein.

Am Montag hab ich meinen ersten Therapietermin bei einem neuem Psychologen. Ich hoffe sehr er kann mir helfen, allein schaff ich das einfach nicht mehr.
Götter wie sehr ich mich dafür hasse, mir das jetzt einzugestehen. Es fühlt sich erneut so an, als würde man aufgeben.

Gehe heut Abend mit ein paar Bekannten weg. Steffi kommt auch mit. Noch so eine Baustelle: Sie ist nett, irgend etwas an ihr reizt mich, wir machen viel zusammen....aber tief in mir drinnen sagt etwas, das die Sache nicht gut enden kann. Und shab ich will sie nicht verletzen, das hat sie nicht verdient.

Vielleicht sollte ich mich wirklich mal so richtig betrinken....andererseits bringt das am Ende eh nichts außer Kopfschmerzen und einen Abend voll süßen Vergessen.
Ich würde am Liebsten in den Himmel schreien, wie sehr ich den Norden vermisse. Wie sehr ich sie vermisse. Wie sehr ich die Zeit vermisse, als mir klar war wer ich bin.

Ich will Reißen, LARPen, Klettern, mit Freunden im Sommer grillen, verkleidet und nerdig auf die Episode VII Premiere gehen...ich will ankommen!
Nur fehlt mir für all das das Geld und der Lebenswille.

"Er wollte nur noch eine Antwort. Ein Ende!"
-Jacen Solo und Vergere

Ja. Das will ich auch. Wenn nicht bald irgendein Lichtblick passiert, wünsche ich mir wirklich nur noch ein Ende.
Ich hab genug gekämpft.
Und jetzt soll ich weiterkämpfen. um eine Ausbildung, die mich am Ende in Ruhrpott oder an Bodensee führt, weg von Allem, mit 500 Euro im Monat, die grad so für Wohnung und Leben reichen.
Man darf hinfallen, wenn man aufsteht.
Mir fehlt leider zurzeit jeglicher Grund aufzustehen.
Fierfek ich habs heut noch nicht mal unter die Dusche geschafft. Werde das jetzt nachholen, rieche wie ein totes Tauntaun^^

Ich hoffe ich kann den Abend ein wenig genießen. Habe beschlossen Steffi heut mal zu ignorieren.
Ich will ihr nicht weh tun.

Ich weiß nicht ob das hier gerade ein Hilferuf ist...ich weiß es echt nicht. Vielleicht hat ja Jemand Anderes Lust mir seine Meinung über mein Geschreibsel hier zu hinterlassen.

Atin hier.
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